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Unser aller Mutter
Maria, vertrauensvoll spreche ich zu Dir.
Bevor ich meine Bitten vor Dich trage,
Hast Du sie schon aufgenommen und verstanden.
Du siehst mit Schmerz auf eine Welt, die einer
Noch unvorstellbaren Krise ausgeliefert ist.
Du siehst die verzweifelten Ärzte und Pfleger,
Die weinenden Angehörigen und Freunde,
Und vor allem die von leiblicher Qual und seelischer Not
zerrissenen Opfer einer Krankheit von unermesslicher
Intensität und Ausbreitung.
Obwohl Du das alles siehst und mit uns leidest,
Obwohl wir zu Dir und Deinem Sohne flehen,
scheinst Du unbewegt, dennoch gütig herabzuschauen
auf die Geschöpfe des Vaters.
Hilf uns zu begreifen, dass Du nicht in Gips, Holz und Marmor zu finden bist!
Hilf uns zu verstehen, dass Du da bist!
Da wo Du den Kranken die Atemmaske anlegst,
Da wo Du ihnen die Hände hältst,
Da wo Du ihnen zuflüsterst: „Alles wird gut“!
Da wo Du den Abstand wahrst,
Da wo Du die Einsamkeit begleitest,
Da wo Du den Arzt aufrichtest in seiner Hilflosigkeit,
Da wo Du dem Ängstlichen Mut machst,
Da wo Du den Rücksichtslosen entgegentrittst,
Da wo Du die begleitest, die nach Lösungen suchen,
Da wo Freude über die Hilfsbereitschaft wächst,
Da wo Menschen Kerzen der Hoffnung anzünden,
Da wo Menschen wieder wagen Gebete zu sprechen.
Da wo Mütter und Väter ihre Kinder trösten und für sie da sind.
Da wo Menschen ihr Leben riskieren, um die Sterbenden zu begleiten.
So sei Du mit allen, die versuchen, diese schreckliche
Krankheit nicht Dir und Deinem Sohn in die Schuhe zu
schieben sondern daran arbeiten, die Welt zum Guten hin zu
entwickeln und dem Bösen entgegenzutreten.
Ich glaube daran, dass Du unsere Verzweiflung vor das
zerschundene und verklärte Angesicht Deines Sohnes
tragen wirst und ihn um Erbarmen bittest.
Ich glaube daran, dass Deine Wärme spürbar wird zwischen
uns und uns stützt bei unseren schwachen Versuchen, dem
Unheil zu trotzen und Hoffnung zu bewahren.
Ich glaube daran, dass Du mitleidest, Mutter Gottes,
Wo sich alles wandelt, was Gültigkeit hatte,
Wo wir durch das Dunkle des Lebens hindurch wanken,
Damit in Einheit mit unserem Schöpfer durch Deinen Sohn
der Tod in ein neues Leben verwandelt wird, welches wir uns
nicht einmal vorstellen können.
Amen.
Gebet in der Not von Margit Bramer,
Heusweiler, 23.03.2020